Reisebericht: Tour de Tessin
- 300 km
- 5 Tage
- 1756 m
Take a Trip to Ticino
1. Treffen bei Dario, Morbio Inferiore
2. Osteria Manciana, Scudellate
3. Gin- und Käseverkostung, Sagno
4. Azienda Agricola Bianchi, Arogno
5. Grotto Eremo San Nicolao
6. Cantine Latini SA
7. Piazza Grande, Locarno
8. Alpe di Neggia, Gambarogno
9. Kirchturm, Intragna
10. Casa Martinelli, Maggia
11. Kirche San Giovanni Battista, Mogno
12. Sambuco Damm, Lavizzaratal
13. Verzasca Damm, Tenero-Contra, Gordola
14. Römerbrücke Ponte dei Salti, Lavertezzo, Verzascatal
15. Grotto Scalinata, Tenero
Wir kennen uns seit vielen Jahren und waren schon oft gemeinsam unterwegs. Seltsamerweise verstehen wir uns prächtig, obwohl wir unterschiedlicher kaum sein könnten. Lara ist ehrgeizig, liebt Herausforderungen aller Art. Eine davon ist ihr Job als Führungskraft in einem großen Unternehmen, eine andere sind die Touren mit „ihren Jungs“. Ganz anders Milan: Typ sympathischer Familienvater, immer umsichtig und auf Sicherheit bedacht, Pragmatiker durch und durch. Der dritte im Bunde ist Chris, charmant, kommunikativ, stilbewusst, die Stimmungskanone des Quartetts – und auf der Maschine immer ein bisschen verspielt. Während die drei das Motorradfahren mehr oder weniger intensiv als Hobby betreiben, habe ich – Flo – es zum Beruf gemacht: ich halte als Stuntman für Filmstars den Kopf hin, wenn ein Drehbuch mal wieder Unmögliches verlangt.
Der Vorschlag, ins Tessin zu fahren, kam von Chris: „Ich kenn da von früher noch ein paar nette Leute, die ich lang nicht mehr gesehen habe. Ein schickes Hotel hab‘ ich auch schon ausgesucht.“
Da hat er nicht übertrieben, der alte Genießer. Das Hotel Serpiano liegt direkt oberhalb des Luganer Sees, in der Region Mendrisiotto. Das motorradfahrerfreundliche Hotel ist direkt am Hang gebaut und liegt in Serpiano auf dem Monte San Giorgio, UNESCO Welterbe. Hoch oben, mit sagenhaftem Ausblick, ist die Hotelterrasse eine Wucht! Mediterrane Postkartenidylle vom Feinsten! Und das Essen ist der Oberknaller: Schweizer Perfektion und Gründlichkeit mit italienischer Leidenschaft.
Satt und glücklich sitzen wir noch lange zusammen. Es werden Fotos von Kindern und Kinotrailer mit Stunt-Szenen gezeigt, Stories über gefahrene Touren ausgetauscht. Lara erzählt von ihrer Offroad-Tour durch Marokko: „Alles in Allem eine tolle Reise. Nur dass mir kurz vor der Abreise noch jemand die halbe Ausrüstung geklaut hat, war dann doch etwas zu viel Abenteuer.“ Ihr neues Outfit hat sie bei Louis bestellt, sagt sie. „Könnt ihr euch morgen anschauen.“ Milan mahnt schließlich zur Nachtruhe: „Wir wollen doch früh los.“
Bei Dario und Piera im Muggiotal
Der erste Fahrtag beginnt mit einem nicht enden wollenden Kurvenband hinüber ins Muggiotal. Wir schwingen uns ein und bald gleiten wir wie eine geschlossene Einheit durch die Tessiner Kurven.
Chris macht den Tourguide und lotst uns zu seinem alten Kumpel Dario in Morbio Inferiore. Ein lebensfroher und sehr lustiger Motorrad-Freak. Er sammelt alte Motorräder, Roller und Skurriles aus längst vergangenen Tagen. Nein, Geld hat er nicht im Überfluss. Deshalb ist die Art und Weise, wie er an seine Schätze kommt, umso spannender. Oft tauscht er, manchmal auch gegen Arbeitsleistung. So hat er einer älteren Dame tagelang den Garten auf Vordermann gebracht, damit sie ihm ihren Uralt-Roller überlässt. Ähnliche Geschichten kann Dario über die meisten Stücke seiner Sammlung erzählen. Wir lauschen begeistert und entdecken immer neue Wunder: Eine aus Treibholz gebaute Seifenkiste, die einem Alfa aus den 1930er Jahren nachempfunden wurde, eine wassergekühlte Scott aus demselben Jahrzehnt. Zum Abschied gibt uns Dario noch einen Insider-Tipp mit auf den Weg. Wenn wir echte Tessiner Küche erleben wollten, meint er, dann sollten wir hinter Muggio weiter bis nach Scudellate hochfahren. „Und wenn ihr die Osteria Manciana gefunden habt, grüßt Piera von mir.“
Die Anfahrt durchs Muggiotal entpuppt sich als landschaftliches Highlight. Die Fahrt geht auf der immer schmaleren Straße stetig bergauf. Ein paar enge Kehren noch, dann stehen wir vor der Osteria. Ohne Dario hätten wir den Ort in über 900 Metern Höhe nie gefunden.
Eine ältere Dame begrüßt uns überschwänglich, als würde sie uns schon Jahrzehnte kennen. Das muss Piera sein. Während Chris uns vorstellt, frage ich mich, ob hier Dario die Hände im Spiel hatte, oder ob das hier oben in der Abgeschiedenheit einfach so ist. Ganze 25 Einwohner zählt das Dorf. Und die Osteria ist die zentrale Anlaufstelle der Dorfgemeinschaft. Man trifft sich hier zum Reden, Espresso trinken oder Einkaufen. Das alte Gemäuer beherbergt neben der Osteria auch einen romantischen Kolonialwarenladen mit vielen, teilweise selbst gemachten Leckereien. Piera Piffaretti kocht, bedient und regiert ihr Reich mit fester Hand und umwerfendem Charme. Man muss sie einfach mögen, auch wenn man sie kaum versteht. Das traditionelle Essen ist reichhaltig und überlecker. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt, Polenta, Ossobuco und Brasato, basta. So einfach ist das hier.
Auf der Rückfahrt lassen wir es etwas flotter laufen, alles easy, wir kennen die Strecke ja schon. Aber dann kommt uns in einer engen Kehre die Zivilisation in Gestalt eines riesigen Postbusses entgegen. Uff, nix passiert! Ab jetzt sind wir gewarnt.
Eigentlich sind wir ja noch satt vom Mittagessen bei Piera. Aber weil Käse bekanntlich den Magen schliesst, wird uns von der Käse-Expertin und -Produzentin, Marialuce Valtulini, der schmackhafte Zincarlin-Käse serviert. Der Zincarlin ist ein traditioneller Tessiner Käse, der schon auf der Liste der bedrohten Käsesorten stand. Seit 2005 wird er hier wieder hergestellt und hat sich mittlerweile zu einem Slow-Food-Preisträger entwickelt. Produziert aus Kuh- und Ziegenmilch reifen die kleinen, pyramidenförmigen Laibe in jahrhundertalten, natürlichen Felsenkellern. Der herbe Geschmack des Zincarlins verdankt er der liebevollen Behandlung von Marialuce. Er wird von ihr regelmässig mit Weisswein eingerieben. Er schmeckt sehr kräftig und ist ein Gaumenschmaus der besonderen Art. Man kann ihn mit süssem Honig, mit scharfem Pfeffer oder nach Gusto einfach pur genießen. Hier wird auch Gin produziert. Die vier Schöpfer der Spirtuose, geführt von Martino Mombelli, sind Tessiner.
Marialuce Valtulini hat zusammen mit diesen vier jungen Produzenten aus dem Zincarlin-Käse in Kombination mit dem Gin, auch ein neues Produkt geschaffen, den Gincarlin. Der Käse wird vor Ort getestet, der Gin hingegen wandert in den Rucksack. Die Verkostung muss warten, bis wir wieder im Hotel sind. Alle Zutaten werden streng biologisch angebaut. Als Hommage an ihre Heimat haben sie ihren Gin „Bisbino“ getauft. So heisst der Berg oberhalb von Sagno. An dessen Fuß wir natürlich noch einige Kilometer kurvenreiches Asphaltband unter die Räder nehmen. Die Sonne versteckt sich nun immer häufiger hinter den Bergen und mahnt zur Rückkehr ins Hotel. Hoch oben im Serpiano ergattern wir die letzten Sonnenstrahlen, die das Tessin in ein wunderschönes Abendlicht tauchen. Zeit für einen gepflegten Gin-Tonic. Zum Wohl.
Feiner Wein und feine Kurven
Tag zwei beginnt, wie der Erste aufgehört hat: mit kurvigen Bergsträßchen. Vom Hotel geht es um die Südostspitze des Luganersees nach Norden bis Chris in die Einfahrt des Weinguts Azienda Agricola Bianchi abbiegt.
Ein willkommener Zwischenstopp, wie sich bald herausstellt. Denn die Tessiner Sonne brennt unermüdlich und eine kleine Abkühlung in dem tief gelegenen Weinkeller tut gut. Der junge Winzer Gabriele erzählt uns von seiner Vision. Auch hier ist die Naturverbundenheit allgegenwärtig. Bio ist das Zauberwort. Wir sind begeistert. Zumal Gabriele auch leidenschaftlicher Motorradfahrer ist. Vor dem Eingang steht seine Yamaha R6. Den Reifenflanken sieht man deutlich an, dass Gabriele gern ordentlich am Kabel zieht. Klasse! Die kurze Pause mit dem Plausch über Wein, Motorräder, Ideallinie, Bienenzucht und Kurven könnte netter kaum sein und ist viel zu schnell vorbei. Auf der nächsten Etappe kann er uns zwar leider nicht begleiten, aber er gibt uns zum Abschied einen seiner auserlesensten Tropfen mit. Seine Weine haben kürzlich auch internationale Auszeichnungen erworben. Wir werden auf sein Wohl anstoßen, abends im Hotel.
Auf dem Rückweg passieren wir Melano und Rovio, bevor wir uns auf einem dünnen Asphaltband hoch zum Grotto Emero San Nicolao schrauben. Eng an die schroffe Felswand gebaut, gleicht das Restaurant einem Schwalbennest und verbirgt vor dem Eintritt den Blick auf die namengebende Kapelle, die dahinter im Jahre 1413 in den Fels gehauen wurde.
Von hier oben hat man nicht nur einen unvergesslichen Blick weit über Mendrisio hinaus. Es lässt sich auch prächtig, überaus günstig und üppig speisen. Nach dem Essen verschwindet Milan und kommt kurz darauf mit ganz großen Augen zurück. „Das müsst ihr sehen! Die Toiletten hier sind nix für Leute mit Höhenangst.“ Und wirklich, der Blick aus dem Toilettenfenster geht fast senkrecht in die Tiefe.
Für den Nachmittag ist wieder Kurvenräubern angesagt. Dass das im Tessin trotz der strengen Schweizer Tempolimits bestens funktioniert, liegt einerseits am geringen Verkehrsaufkommen abseits der Hauptstraßen. Andererseits und vor Allem liegt es daran, dass man hier zwischen all den Kurven kaum mal hundert Meter geradeaus fährt.
Als Milan bei einer kurzen Espresso-Pause anmerkt, dass die für den Abend geplante Weinprobe mit nur einem Wein wohl etwas dürftig ausfallen werde, grinst Chris nur: „Nur Geduld, unsere Tour ist noch lange nicht vorüber.“
Bald darauf stehen unsere Maschinen vor dem exponiert liegenden Weingut Cantine Latini SA - Azienda viticola in Tremona. Und Milan bekommt den gewünschten, aus Trauben gepressten, Kontrahenten.
Wir bleiben hier allerdings nicht lange, denn wir wollen noch eine alternative Route am Südufer des Sees entlang zurück ins Hotel erkunden. Das Glück ist uns hold und so erleben wir beim Cruisen am Ufer entlang einen atemberaubenden Sonnenuntergang, der die umliegende Berge in einen rot-orangen Ton taucht. Ruhe und Harmonie der Szenerie nehmen uns gefangen. Die Stimmung ist weit weg vom üblichen Alltagsstress – gelassen und ohne jegliche Hektik.
Dass das nicht nur uns gefällt, zeigen die vielen gut besuchten Restaurants direkt am See. Spätestens jetzt ist klar, hier sind wir nicht zum letzten Mal. Krönender Abschluss des Tages ist wieder das Sträßchen über den Monte San Giorgo, zurück zum Hotel. Die Weinprobe verschieben wir auf den kommenden Abend. Die viele Sonne und die reichlichen Kilometer fordern ihren Tribut. Müde aber überaus zufrieden gehen wir früh zu Bett.
Kontrastprogramm am Lago Maggiore
Am heutigen dritten Tag stehen weniger die Gaumen- als die Fahrfreuden im Vordergrund. Außerdem steht ein Hotelwechsel auf dem Programm. Früh geht es los, hinüber zum Lago Maggiore. Erster Stopp: die Piazza Grande im Zentrum Locarnos. Der Platz ist Heimat zahlreicher Open Air Konzerte und des Locarno Festivals. Viele Geschäfte und Cafés säumen den Platz. Wir lassen uns zu einem Eisbecher hinreißen, bevor wir unseren Bikes die Sporen hinauf auf die Alpe di Neggia geben.
Kurven wedeln satt. Hier kann man sich tatsächlich bis auf 1395 Höhenmeter schwindelig fahren. Je höher wir uns schrauben, desto öfter geben offene Almwiesen einen phänomenalen Blick auf den Lago Maggiore frei. Beeindruckend auch die Häuser die hier oben stehen, viele nur aus Bruchstein und grobem Holz gebaut, totales Kontrastprogramm zum mondänen Treiben unten am See.
Oben angekommen gönnen wir den heißgefahrenen Bikes eine Pause, kaum einer redet ein Wort, ein magisches Fleckchen Erde.
Sogar die süßen Früchte der sonnenverwöhnten Tessiner Region, die Lara mitgebracht hat, scheinen hier oben noch intensiver zu schmecken. Randvoll mit wunderbaren Eindrücken schwingen wir wieder hinunter nach Ascona.
Wir gönnen uns ein Hotel direkt an der Seepromenade mit Blick auf den Lago Maggiore. Das umtriebige Städtchen zieht offensichtlich viele gut bis sehr gut betuchte Gäste an. Entsprechend hoch liegt das allgemeine Preisniveau. Trotzdem ein „must see“ für alle, die das Tessin bereisen.
Das Abendessen nehmen wir direkt auf der Promenade ein, mit weitem Blick über den Lago. Weit im Süden tobt ein Gewitter über dem See. Eine gespenstische und zugleich erhabene Stimmung. Das beunruhigt allerdings nur uns Touristen. Die Einheimischen wissen, dass nicht alles auf dem See bis ans Ufer kommt. Also entspannen und den mitgebrachten Wein in würdevoller Umgebung genießen. Herrlich dieses Ascona.
Der vierte Tag beginnt mit einem Abschied: Lara muss zurück nach Hause. Ihr Job ruft. Wir versprechen ihr, sie stündlich mit den neuesten Bildern zu ärgern – oh Verzeihung – auf dem Laufenden zu halten.
Gleich das erste Bild zeigt den beeindruckenden 65 Meter hohen Kirchturm der Pfarrkirche San Gottardo in Intragna.
Weiter geht’s ins Maggiatal, wo wir im Martinelli Boutique Hotel einen ziemlich leckeren Zwischenstopp einlegen. Sie brauen dort unter anderem auch ungewöhnliche Biere, welche selbstredend zur späteren Verkostung im Rucksack landen. Darunter ein spannendes Hanfbier mit geheimen Zutaten, welche uns die Gastgeber nicht verraten wollen. Nur so viel, alles biologisch und selbst angebaut. Aha, schau an, die Schweizer.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Highlight liegen schöne flüssige Kurven, genau wie wir sie lieben. Unzählige schöne Aussichtspunkte lenken den Blick immer wieder von der Ideallinie ab. Mal ist es eine Schlucht, mal ein Blick auf die mächtigen Berge.
Alles scheint zum Greifen nah, nur der Blick auf den Kilometerzähler verrät das tatsächliche Ausmaß der übermächtigen und wunderschönen Natur. Diesem Kräfteverhältnis zwischen Mensch und Natur zu Ehren hat der Tessiner Star-Architekt Mario Botta eine ungewöhnliche, zugleich beeindruckende Kirche gewidmet: San Giovanni Battista in Mogno.
Sie erinnert an die Zerstörung der alten Kirche und vieler Häuser des Dörfchens durch eine Lawine im Jahre 1986. Die Kirche wurde 1996 wieder aufgebaut. Man muss die optischen Reize im Inneren der Kirche gesehen haben. Ein bereicherndes Erlebnis – und mehr Fotos für Lara.
Wir fahren weiter talaufwärts zum hoch gelegenen Stausee Lago del Sambuco. Die Strecke verzückt immer weiter mit neuen Reizen, sowohl straßenbaulicher als auch landschaftlicher Natur. Wasserfälle, die teilweise über die Straße hinunter in den See stürzen, zaubern ein Meer aus Regenbogenfarben in den Himmel.
Höchster Punkt der heutigen Etappe ist mit 1756 Meter die Hochalm Campo la Torba. Ein uralter, knorriger Baum trotzt hier völlig einsam allen Widrigkeiten. „Das sieht aus wie eine Szene aus dem Herrn der Ringe“, meint Milan, sichtlich beeindruckt.
Schwer beeindruckt sind wir alle auch vom Fahrerlebnis mit unzähligen sportlich gefahrenen Kurven, Schotterpassagen und Wasserdurchfahrten. Zurück an der Promenade vor unserem Hotel setzen wir uns direkt ans Ufer, lassen die Beine ins Wasser baumeln und genießen die laue Sommernacht mit unserem gut geschüttelten und völlig biologischen Bier mit den „geheimen Zutaten“.
Auf einen Sprung ins Verzascatal
Der letzte Tour-Tag verspricht nicht weniger spannend zu werden, auch wenn deutlich weniger Kilometer auf dem Plan stehen.
Wieder überrascht uns Chris. Eine Bekannte aus Locarno beehrt uns mit ihrem Besuch. Chanty ist Vorsitzende des Clubs She's Biker und Tätowiererin mit eigenem Studio. Eine attraktive, spannende, relaxte Frau.
Sie fährt mit einer donnernden Harley vor. Wie sie selbst sagt, hasst sie dieses Bike. Viel lieber würde sie einen Sportler mit Vollverkleidung fahren. Allerdings misst sie gerade mal 1,58 – mit Plateau-Biker-Boots und braucht deshalb ein Bike mit niedriger Sitzhöhe. Und trotzdem fährt sie ein so schweres Bike. Sie wird uns heute auf unserer Ausfahrt begleiten.
„Na hoffentlich bremst die uns nicht so ein.“ Milans Befürchtung erweist sich sehr schnell als unbegründet. Die Frau weiß mit ihrer dicken Harley umzugehen, gibt aus den Kehren heraus früh und mächtig Gas, bremst hart die Kurven an. Klasse. Die engsten Kurven zum Verzasca Staudamm nimmt sie mit schleifenden Fußrasten. Respekt!
In Chantys Schlepptau fahren wir das Verzascatal hoch zum letzten Highlight unserer Tour, der Ponte dei Salti. Die Brücke soll aus dem 17. Jahrhundert stammen und überspannt die Verzascaschlucht in zwei hohen Bögen. Drunten rauscht das smaragdgrüne Wasser durch sein felsiges Bett und bildet direkt unter der Brücke ein tiefes Becken. Das nutzt die einheimische Jugend gern für Mutproben. Klar, warum die Brücke übersetzt Brücke der Sprünge heißt.
Milan ist nicht zu halten, entledigt sich seiner Motorradkluft und springt aus Respekt einflößenden 7 Metern Höhe in Unterhosen mit gekonntem Rückwärtssalto in das erfrischende Nass. Die umstehenden Touristen applaudieren, Chris und ich schauen uns fragend an. Ist das noch Milan, unser Sicherheitsexperte? Will er Chanty beeindrucken? Wahrscheinlich sind es einfach die Magie dieses Ortes und die in den letzten Tagen aufgestauten Glückshormone.
Zurück aus dem Verzascatal folgen wir Chanty ins Grotto Scalinata wo wir noch einmal die Tessiner Küche genießen. Ausklingen lassen wir den Tag an „unserer“ Promenade am Lago Maggiore. Die arme Lara kriegt ein Bild nach dem anderen und schwört, dass sie die nächste Tour bis zum Ende mitfahren wird. Wir alle sind uns einig: Es ist toll, gute Freunde zu haben, es ist noch besser mit ihnen eine Leidenschaft zu teilen. Unschlagbar wird es, wenn man diese Leidenschaft in einer so wunderbaren Umgebung gemeinsam ausleben kann.
Weiteres Tourenmaterial
Hinweis zum Kartenmaterial
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